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Ein sehr prominenter Schmerzpatient in der Geschichte war Lord Nelson. Er gilt als der bedeutendste Offizier in der Geschichte der Royal Navy und als britischer Nationalheld. Er litt lange Zeit unter Schmerzen. Heute könnte man ihm helfen.
Aber von Anfang an: 1797 führte Nelson einen Überraschungsangriff auf eine spanische Insel durch, um dort Schatzschiffe zu erbeuten. Die Briten landeten mit Ruderbooten im Hafen, um dann den Hauptplatz der Stadt zu stürmen. Die Spanier waren jedoch vorbereitet und eröffneten mit Kanonen und Musketen das Feuer. Nelson wurde am Ellenbogen getroffen! Der Schiffsarzt musste seinen Arm komplett bis zur Schulter amputieren. Historische Quellen belegen, dass Lord Nelson bereits eine halbe Stunde nach diesem Eingriff seiner Arbeit wieder nachging und Kommandos erteilte.
So gut er diesen Eingriff auch überstanden hatte, so quälten ihn fortan Schmerzen: Schmerzen im amputierten Arm! Schmerzen in einem Arm, der nicht mehr existierte! Wie war das möglich? Damals ging man davon aus, dass es die Seele wäre, die den Schmerz verursacht, heute wissen wir es besser.
Schmerzen entstehen nie im Körper, sie entstehen immer im Gehirn!
Näheres dazu kannst du hier nachlesen (die Geschichte mit dem Koch und dem Star-Pianisten):
https://mehr-entspannung-weniger-schmerz.blogspot.com/2025/04/die-sache-mit-dem-koch-und-dem-star.htmlDennoch: Warum sollte das Gehirn in einem nicht vorhandenen Arm Schmerzen veranlassen?
Das liegt am Homunculus, eine Art Landkarte, die unseren kompletten Körper im Gehirn abbildet. Und genau dort befand sich noch immer der amputierte Arm von Lord Nelson. Da der Arm in Wirklichkeit aber nicht mehr existierte, erhielt der Bereich des Arms im Homunculus keine Informationen mehr. Die Folge: Das Gehirn sah hierin eine Gefahr und musste Lord Nelson unbedingt darauf hinweisen, dass etwas nicht stimmt. Der Output des Gehirns bestand in Schmerzen im nicht mehr vorhandenen Arm.
Heute wissen wir, dass es sich um Phantomschmerzen handelte. Diese kann man mit einem Trick beheben. Man gaukelt dem Gehirn einfach vor, dass der nicht vorhandene Arm noch existent wäre, indem man sich an einen Spiegel setzt, den vorhandenen Arm bewegt und sich diesen im Spiegel ansieht. Für das Gehirn wirkt es so, als wäre der nicht vorhandene Arm noch da und würde sich bewegen. Das teilt das visuelle System dem Gehirn mit. Demnach ist die Gefahr vorbei und der Schmerz lässt nach.
Dieses Verfahren nennt man Spiegeltherapie. Im neurozentrierten Training wird sie auch außerhalb von Phantomschmerzen angewendet. Der Trick kann nämlich auch bei Schmerzen beispielsweise in Händen, Armen, Beinen und Füßen wirken!
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